Flexible Arbeitszeiten in Vertrauensarbeitszeit: Vor- und Nachteile
Arbeitsschutz

Flexible Arbeitszeiten in Vertrauensarbeitszeit: Vor- und Nachteile

Das Modell der Vertrauensarbeitszeit ist heutzutage in vielen Geschäftsbranchen weit verbreitet – in genauso vielen Branchen allerdings nicht. Während Arbeitgeber in der Softwareentwicklung, der Telekommunikation oder im Marketing ihren Mitarbeitern mehr oder weniger freie Hand lassen und auf Zuverlässigkeit vertrauen, ist Zeiterfassung in der Verwaltung oder in Fabriken gang und gäbe. Im heutigen Blogbeitrag werden wir uns ansehen, wie die Vor- und Nachteile der Vertrauensarbeitszeit lauten. Sollte man die Arbeitszeiterfassung ganz abschaffen oder ist sie weiterhin sinnvoll?

Vertrauensarbeitszeit kann das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer stärken – wenn Mitarbeiter ihre Arbeitszeit verantwortungsvoll einteilen.

Was ist Vertrauensarbeitszeit?

Präzise definierbar ist der Begriff der Vertrauensarbeitszeit nicht.  Im Wesentlichen handelt es sich eher um eine Form der Organisation und nicht der Zeit. Dabei lässt man dem Mitarbeiter weitgehend freie Hand über Einhaltung und Aufteilung seiner Arbeitszeit. Manchmal wird die elektronische Zeiterfassung hier völlig abgeschafft, manchmal gibt es Gleitzeitmodelle – der Zweck ist jedoch einheitlich: Eine bestimmte Arbeit soll in einem bestimmen Zeitfenster erledigt werden.

Vor- und Nachteile

Um das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu stärken, ist Vertrauensarbeitszeit ein guter Weg. Sie fördert das Vertrauen der Mitarbeiter in den Chef oder die Chefin – was allerdings nicht bedeutet, dass Ihnen als Chef sämtliche Autorität flöten geht. Nicht nur ist der administrative Aufwand wesentlich geringer – Ihre Mitarbeiter werden sich produktiver und zufriedener fühlen, weil die Verantwortung nun bei ihnen liegt – allerdings darf das nicht aus dem Ruder laufen. Leisten Arbeitnehmer regelmäßig Überstunden, werden diese nicht gezählt und müssen im Hinterkopf behalten werden. Ist das bei Ihnen der Fall, gehen Sie auf Ihren Arbeitgeber zu – achten Sie auf ihre Gesundheit.

„Dafür werde ich nicht bezahlt!“

Hier darf es auf keinen Fall dazu kommen, dass sich das Gesamtklima auf der Arbeit verschlechtert, weil sich Mitarbeiter ausgenommen fühlen. Finanzielle Kompensation für Überstunden, die eigentlich gar nicht notiert wurden, ist schwierig. Dennoch sollten Arbeitnehmer eine eigene Liste mit geleisteten Stunden führen – besonders bei großen Projekte sollte das unbedingt geschehen, wenn der Feierabend Tag für Tag um 20 Uhr beginnt und nicht um 17 Uhr. Gleichzeitig sind dem Arbeitnehmer größere Gestaltungsspielräume für den Rest des Lebens gegeben – schließlich ist Arbeit nicht alles. All das erfordert ein hohes Selbstmanagement seitens des Arbeitnehmers und eine gute Führungskompetenz des Chefs.

Grenzen der Vertrauensarbeitszeit

Arbeitgeber sollten jedoch genauso auf einige Dinge achten: Führen Sie Kontrollen durch, inwieweit Ihre Mitarbeiter ihre Arbeitszeit aufzeichnen. Ist das gar nicht der Fall, beobachten Sie die Zeiten der Betroffenen und führen Sie selbst Listen; Möglicherweise geht ein Mitarbeiter konsequent zu früh? Schließlich gibt es kein Erfassungssystem, um das zu beweisen. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass gesetzlich vorgegebene Pausen strikt eingehalten werden. Ab einer Arbeitszeit von acht Stunden ist eine Pause von mindestens 30 Minuten pro Tag Pflicht. Bei neun Stunden und mehr sind es 45 Minuten. Natürlich darf man auch die zulässige Höchstarbeitszeit von zehn Stunden pro Tag und 60 Stunden in der Woche nicht überschreiten. Das Beschäftigungsverbot an Sonn- und Feiertagen greift auch im Modell der Vertrauensarbeitszeit.

Damit diese Grenzen bei der Arbeitszeitgestaltung Beachtung finden, legen viele Unternehmer einen Zeitrahmen fest, innerhalb dessen die Arbeit zu erledigen ist, beispielsweise zwischen 7 und 20 Uhr. Dies ist insbesondere sinnvoll, um einen funktionierenden Betriebsablauf zu gewährleisten. Sind die Mitarbeiter nämlich immer zu ganz unterschiedlichen Zeiten im Büro anwesend, erschwert das die Kommunikation im Team erheblich und auch die Kundenbetreuung kann unter Vertrauensarbeitszeit leiden, was es unbedingt zu vermeiden gilt.

Vertrauensarbeitszeit kann sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen. Wollen Sie Ihren Mitarbeitern gerne mehr Vertrauen entgegenbringen, indem Sie sich für dieses Arbeitszeitmodell entscheiden, sollte dies unbedingt schriftlich im Tarifvertrag oder im Arbeitsvertrag festgehalten werden.

Wir von Bau RS wissen, dass gesunde und zufriedene Mitarbeiter den Grundstein eines erfolgreichen Unternehmens bilden, denn ohne sie sinkt die Produktivität erheblich. Aus diesem Grund haben wir uns auf betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz spezialisiert. Überzeugen Sie sich von unseren vielfältigen Leistungen und treten Sie gerne noch heute mit uns in Kontakt. Wir freuen uns auf Sie!