Gleitzeit

Die Arbeitswelt ist in vielen Branchen und Berufen im Wandel. Immer mehr Unternehmen lösen starre Strukturen auf, um den Beschäftigten eine flexiblere Arbeitsgestaltung zu ermöglichen. Das betrifft auch die Arbeitszeit. Das bekannteste Modell der flexiblen Arbeitszeitgestaltung ist die Gleitzeit. Viele Arbeitnehmer wünschen sich, in Gleitzeit arbeiten zu können. Trotz der vielen Vorteile, die eine Gleitzeitregelung mit sich bringt, sollten aber auch mögliche Nachteile bedacht werden.

Gleitzeit – Definition

Bei der Gleitzeit handelt es sich um ein flexibles Arbeitszeitmodell. Die Arbeitnehmer können dabei in einem gewissen Rahmen frei bestimmen, wann sie am Arbeitsplatz erscheinen und wann sie wieder gehen. Die Gleitzeitregelung wird normalerweise in einer Betriebsvereinbarung für alle Mitarbeiter eines Betriebs vertraglich festgelegt, seltener im einzelnen Arbeitsvertrag. Dabei wird den Beschäftigten ein Spielraum eingeräumt, innerhalb dessen sie ihre Arbeitszeit frei gestalten und variieren können.

Kernarbeitszeit

Bei dieser Regelung gibt es aber meist Einschränkungen. So wird die Gleitzeit für gewöhnlich mit einer Kernarbeitszeit kombiniert. Die Kernarbeitszeit bezeichnet den Zeitrahmen, in dem alle Arbeitnehmer im Betrieb sein müssen. Das ist oft notwendig, um die betrieblichen Abläufe zu regeln und sicherzustellen, dass zu Stoßzeiten genügend Personal anwesend ist. Während die Gleitzeit also den frühstmöglichen Arbeitsbeginn und das spätestmögliche Arbeitsende definiert (z.B. 7.00 Uhr bis 18.00 Uhr), legt die Kernarbeitszeit den spätestmöglichen Arbeitsbeginn und das frühstmögliche Arbeitsende fest (z.B. 9.00 Uhr bis 15.30 Uhr). Dabei ist die arbeits- bzw. tarifvertraglich festgelegte Wochenarbeitszeit einzuhalten.

Auch die arbeitsschutzrechtlichen Regelungen des Arbeitszeitgesetzes bedeuten weitere Einschränkungen für die Gleitzeitregelung. So müssen Pausenzeiten sowie die zulässige Höchstarbeitszeit beachtet werden.

Überstundenregelung und Gleittage

Auch in Gleitzeit sammeln Arbeitnehmer häufig Überstunden an. Die Gleitzeit bietet die Möglichkeit, diese durch kürzere Arbeitszeiten abzubauen. Je nach Betriebsvereinbarung sind sogar ganze Gleittage zulässig. Dabei nehmen die Beschäftigten einen kompletten Arbeitstag als Gleitzeitausgleich. Dieser Wunsch muss aber in der Regel vorab vom Arbeitgeber abgesegnet werden.

Vorteile von Gleitzeit

Gleitzeit bringt für Arbeitnehmer und Arbeitgeber viele Vorteile mit sich. So verschafft die flexible Arbeitszeitgestaltung den Beschäftigten ein höheres Maß an Autonomie. Termine lassen sich einfacher koordinieren und auch der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben kommt die Gleitzeitregelung entgegen. Auch der Arbeitsweg wird für die Angestellten weniger mühsam, da sie den Berufsverkehr gezielt umgehen und dann zur Arbeit fahren können, wenn auf den Straßen wenig los ist. Das sorgt für zufriedenere Mitarbeiter, die ihrer Arbeit motivierter und leistungsfähiger nachgehen können – und davon profitieren nicht zuletzt auch die Arbeitgeber.

Nachteile von Gleitzeit

Die Nachteile von Gleitzeit sind überschaubar, sollten vor einer Einführung des neuen Arbeitszeitmodells aber unbedingt berücksichtigt werden. So kann Gleitzeit die Zusammenarbeit deutlich erschweren. Angestellte, die in Teams arbeiten und sich häufig mit den Kollegen absprechen müssen, sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, dass alle Beteiligten zur gleichen Zeit im Betrieb anwesend sein müssen. Durch die Festlegung einer Kernarbeitszeit kann man dieses Problem gezielt umgehen. So wird auch der Herausforderung Rechnung getragen, zu den Stoßzeiten für ausreichend Personal im Betrieb zu sorgen.